Liebe Freunde,
Viele Christen sind sich sehr wohl ihrer Verantwortung bewusst, für ihre Überzeugungen und Werte offen einzustehen. Aus Mangel an Mut, Erfahrung oder aus bloßer Ungeschicklichkeit verpassen aber viele von uns gute Gelegenheiten, ihre Argumente vor anderen interessierten Menschen wirksam zu vertreten.
Dabei ist es wichtig, vor allem die vielen Unentschlossenen vor Augen zu haben, die bei Vorträgen und Diskussionen meist die Mehrheit des Publikums ausmachen.
Der folgende Europabrief will einfache praktische Ratschläge vermitteln, damit möglichst viele Christen dazu beitragen, die "Schweigespirale" zurückzudrehen und dem christlichen Bild vom Menschen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Danke für Ihre Unterstützung beim Weiterverbreiten dieses Briefes, der bereits in acht europäischen Sprachen erscheint.
Und danke fürs Mitbeten!
Ihr „Europa für Christus“-Team
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Wirksame Wortmeldungen in einer Diskussion
Praktische Anregungen von Gudrun Kugler
• Melden Sie sich zu Wort! Der Verlauf einer Diskussion wird oft von den ersten Fragestellern bestimmt. Bei vielen Veranstaltungen können einige wenige Wortmeldungen die Stimmung oder sogar das Ergebnis verändern. Oft manipuliert eine gut organisierte Minderheit die Debatte. An uns sollte es dann liegen, der „schweigenden Mehrheit“ eine Stimme zu geben.
• Wo kein Widerspruch laut wird, bleibt der Eindruck des Konsenses. Das bedeutet oft eine große Verantwortung für uns!
• Die Zeit für „Fragen und Einwände“ gehört Ihnen! Wenn Sie auch nicht selbst vortragen, so „gehört“ das Publikum doch einige Minuten Ihnen.
• Ihre Frage ist ein wirksames Mittel, um den Zuhörern etwas zu vermitteln. Egal ob Sie dem Vortragenden beipflichten oder nicht – das Ziel Ihrer Wortmeldung ist es, die anderen Zuhörer zu gewinnen und nicht so sehr, das Podium zu überzeugen.
• Dabei können Sie entweder durch die Ihrer Frage vorangehende Erklärung punkten oder auch indem Sie zeigen, dass der Befragte über keine adäquate Antwort verfügt.
• Normalerweise kann man nach Vorträgen etc. nur eine Frage stellen. Überlegen Sie also gut, was Sie konkret vermitteln wollen! Wo könnte das Publikum Ihnen zustimmen und ein Stück weit mit Ihnen mitgehen?
• Stellen Sie eine Frage und halten Sie kein Kurzreferat! Koreferate ärgern die Leute selbst dann, wenn Sie viel zu sagen haben.
• Bei großen Veranstaltungen ist es ratsam, sich bereits zu Beginn der Diskussion zu melden, da man sonst kaum auf die Rednerliste kommt. Verzichten kann man dann immer noch, falls sich die Frage durch den Gesprächsverlauf erübrigt.
• Halten Sie Ihren Beitrag kurz und unkompliziert!
Mögliche Gliederung einer Wortmeldung:
• Normalerweise sollten Sie sich vorstellen und sagen, warum Sie hier sind.
• Beginnen Sie mit etwas Positivem, z.B. indem Sie sich bei den Vortragenden oder beim Veranstalter bedanken.
• Dann sollten meist ein oder zwei Sätze mit Fakten oder Erfahrungen folgen, die Ihre Frage einleiten. Dieser Teil wird oft die eigentliche Botschaft Ihrer Wortmeldung enthalten.
• An diesem Punkt (oder sogar davor) ist es gerade bei kritischen Anfragen manchmal sinnvoll, ein Signal der Bescheidenheit zu geben, indem man sich für den Fall entschuldigt, etwas falsch verstanden zu haben.
• Dann wird Ihre eigentliche Frage folgen. Wenn sie kurz und prägnant ist, können Sie auch noch einen weiteren Gedanken oder eine Frage anschließen.
Vergessen Sie nicht auf die alte Grundregel: Ein Lächeln ist immer gewinnend, es sei denn, Sie sprechen gerade über Mord, Totschlag oder Folter!
Ein Beispiel unter vielen:
Eine feministische Rednerin vertieft sich über 15 Minuten lang in folgende Forderung: Frauen werden nur dann glücklich, wenn sie einem außerhäuslichen Beruf nachgehen. Deshalb sollten sie ihre Kinder ab dem sechsten Monat in Betreuung geben, auch zur Stärkung ihrer kognitiven Entwicklung und um soziale Gleichheit zu fördern.
Ihre Wortmeldung könnte etwa so aussehen:
„Vielen Dank! Ich heiße Anna und bin Anwältin und Mutter. Ich möchte den Veranstaltern dafür danken, dass sie diesen Abend zu einer so zentralen Frage organisiert haben. Verzeihen Sie, falls ich etwas in Ihrem Vortrag falsch verstanden habe. Ich möchte Sie aber konkret fragen: Sie sprechen von Frauen, die ihre Erfüllung nur in außerhäuslicher Arbeit finden. Wenn ich politische Dokumente zu diesem Thema lese, dann finde ich sie oft unter der Überschrift „Wirtschaftsfördernde Maßnahmen“. Es scheint mir, dass unsere Diskussion instrumentalisiert wird, dass Frauen in einer unehrlichen Debatte instrumentalisiert werden. Würden Sie mir da zustimmen? Viele Mütter, die ihre Kinder schon vor dem dritten Geburtstag in Fremdbetreuung geben, sagen, dass sie es ungern tun. Sie würden lieber zuhause bleiben, wenn sie es sich nur leisten könnten! Würden Sie nicht auch sagen: zu einer wahren Selbstbestimmung sollten Frauen eine echte Wahlmöglichkeit haben?“